Mehr als 30 Personen waren gekommen, um am Aktionstag Betroffene zu treffen. Referent Dr. Johannes Heimann aus Nürtingen ist Betroffener. Seine Sicht auf die Parkinson- Erkrankung ist eine andere, als wir bisher von Ärzten gehört hatten.
Der Parkinsonkranke Otwin Schierle hatte seine Harp dabei. Seine Frau Christiane Schierle ist Sängerin, Texterin, Komponistin, Gitarristin u.v.m. Es war für alle ein Genuss, beiden bei ihren Darbietungen der Blues-Musik zuzuhören.
Dr. Heimann begann seinen Vortrag mit den Worten: „Wer ́s selbst versteht, wird besser behandelt!“ Sein Vortrag hatte den Titel: Wer sich gut auskennt, dem geht es besser! Dr. Heimann sieht sich selbst als privilegierten Patienten: Fachwissen und privat versichert.
Dr. Heimann erzählte, wie er beim Radfahren 2015 bei Metzingen seinen zitternden linken Arm nicht beherrschen konnte. Auch hatte er Probleme beim Absteigen. Dass vor 20 Jahren der Geruchsverlust bereits Parkinson Symptom Stadium 1 war, erfuhr er erst später. Vor 10 Jahren kamen noch Depressionen und Nackenschmerzen dazu. Das war bereits Stadium 2. Als 2016 ein Kernspin gemacht wurde, war alles scheinbar o.B.
Ein Neurologe klärte ihn auf: Ab Stadium 3 sind die Symptome als Parkinson erkennbar. Er erhält den Tipp, Parkinson als Erkrankung zu akzeptieren. Also begann er viel Fachliteratur zu lesen und Informationen zu sammeln.
Bei der Parkinson-Erkrankung sterben Nervenzellen ab. Die Erkrankung ist nicht heilbar, es gibt keine Schübe, der Verlauf ist langsam fortschreitend. Im Blutbild sind Levy-Zellen zu finden, die durch falsch gefaltete Eiweißstrukturen entstehen. Der Neurologe Braak findet bereits im Darm Hinweise auf Parkinson. Die Folge sind Riechstörungen, Tag / Nacht- Störungen, Depressionen. Wenn Parkinson im Stadium 3 erkannt wird, sind bereits 50 % der Nervenzellen zerstört und in der Substantia nigra, der schwarzen Substanz im Gehirn erkennbar. Deutliche Zeichen sind: Akinese – Bewegungsausfall, Rigor – Muskelsteifigkeit, Tremor – Zittern, das aber 20 % nicht haben. Im Stadium 4 kommen Gleichgewichts- störungen dazu.
Bevor Dr. Heimann seinen Vortrag zu Medikamenten fortführt, singt uns Christiane Schierle ihr Lied: „Älterwerden“ vor.
Das Hauptmedikament gegen Parkinson ist Dopamin. Damit es vom Magen aufgenommen werden kann, wird es in verschiedenen Zusammensetzungen angeboten. Wichtig ist, dass auch die Depression behandelt werden muss. TSH – Tiefe Hirnstimulation sollte so früh wie möglich erfolgen, da der Gewinn deutlich höher ist – Dr. Heimann hat die THS bekommen. Tipps: Genießen, was noch geht! Offener Umgang mit der Diagnose Parkinson!
Nach weiteren Blues-Stücken, folgte die Fragerunde bei Kaffee und Kuchen. Zum nächsten Treffen am 25.7. mit Referentin Frau Merz, Qigong, wurde herzlich eingeladen.