Parkinsontreffen in Weilheim

25. Mai 2023
Weilheim

Von Wendlingen, Deizisau, Notzingen, Kirchheim und Umgebung waren 24 Parkinsonleute gekommen um Weilheim kennenzulernen. Eine Gruppe von etwa 10 Personen wollte die Peterskirche besichtigen, das ging auch im Sitzen. Hans Epple, der seit vielen Jahren jeden Abend die Kirche schließt, konnte viel Interessantes erzählen.

Die 2. Gruppe wurde von der Stadtführerin Margit Trägner begrüßt, die ein passendes mittelalterliches Gewand trug. Vom Rathaus, das 1777 erbaut wurde, erklärte sie das Stadtwappen, das einen Schlüssel zeigt, mit Bezug zu Petrus und der Peterskirche. Weilheim, so erklärte sie, sei die Wiege der Zähringer. Die Limburg, auf der 1050 Graf Bertold seine Burg baute, hatte eine Wasserquelle. Der „Kindlesbrunnen“ wurde in Laufe der Jahre ständig mit Steinen gefüllt, um Kinderwünsche erfüllt zu bekommen.

Ab 1061 war Bertold Herzog, der um 1073 in Weilheim eine Propstei gründete. Nach seinem Tod plante sein Sohn Bertold II. eine Neugründung des Klosters und ließ um 1089 die Klosterkirche St. Peter errichten. Hier erzählt uns die Stadtführerin, dass die Frau von Bertold II., Agnes von Rheinhausen und Kärnten nicht einverstanden war. So verlegte er seinen Herrschaftssitz in den Breisgau. 1093 wurde das Kloster St. Peter im Schwarzwald erbaut. Nach 1100 nannte er sich Herzog von Zähringen. – Heute gibt es keine Zähringer mehr.

1319 erhoben die Grafen von Aichelberg Weilheim zur Stadt.

1461 war der große Stadtbrand, der alles in Schutt und Asche legte. Das älteste Haus, das nach dem Stadtbrand erbaut wurde, ist in der Amtgasse zu sehen. Die Kirche wurde als spätgotischer Neubau 1489 errichtet. Baumeister war Peter von Koblenz.

Das heutige Bürgerhaus am Marktplatz wurde 1557 als Diaconathaus erbaut. 1833 wirkte dort als Vikar Eduard Mörike. Wir gehen durch den Winkel und bleiben vor der Stadtbücherei stehen. Hier zeigt uns Frau Trägner eine alte Stadtaufnahme. Zwei Skulpturen von Prof. Domke stehen unter den kleinen Bäumen. Beim Gang Richtung Hofgärten erzählt uns die Stadtführerin von den vielen Mühlen, die es in Weilheim gab, die letzte hat vor kurzem aufgehört. 30 Wirtschaften gab es in Weilheim. Große Bedeutung hatte auch die Firma Faber und Becker. Bei den Hofgärten sind noch Reste der alten Stadtmauer zu sehen. Viele Bäume stehen auf dem beliebten Spielplatz in der Stadtmitte.

Bei der Besichtigung der Schloss-Scheuer, Rest vom Stadtschloss der Grafen von Aichelberg, erzählt uns Frau Trägner von dem Brudermord der Grafen, die damals ein Sühnekreuz zur Strafe errichten mussten. Es ist heute noch in der Keplerstraße 1 zu sehen.

Weiter ging es zum ältesten Haus in der Amtgasse, dann zum Kapuziner Haus, das seinen Namen von dem Neidkopf hat, der unter dem Giebel zu erkennen ist. Vorbei am Weiß´schen Haus, 1749 von einem Stadtschreiber erbaut, 1898 von Kaufmann Weiß mit Türmchen und Erkerchen versehen und das jetzt neu renoviert wurde.

Von dem Alten Haus, Marktstraße 5, zeigt uns Frau Trägner Fotos vor der Renovierung. Hier wurde aus dem 1581 erbauten Ackerbürgerhaus mit Zierfachwerk erstaunlich viel erhalten bei der 1986 grundlegenden Erneuerung. Und schon sind wir beim Café Wesley, wo bereits die 1. Gruppe wartete. Ein herzliches Dankeschön an Frau Trägner, die uns mit kurzweiligen Geschichten zu Stadt und Leuten einen unterhaltsamen Nachmittag beschert hat.