Dr. Mauz

24. September 2020
St. Hedwig

Nach 6 Monaten Zwangspause konnten 15 Personen unter Corona-Bedingungen an dem Treffen teilnehmen.

Dr. Mauz hatte die Fragen vorab erhalten und gründlich recherchiert.

Die 1. Frage bezog sich auf neue Medikamente, die in den USA bereits erprobt werden, aber bei uns noch nicht zugelassen sind. So sollen Istradefyllin, ein Koffein-Analogon und Adenosin-A 2-Rezeptorantagonist die Off-Phasen bei Parkinson überbrücken. Wird aber zusätzlich zugeführt.

Zu Frage 2: Unter Schmerzen leiden über 50 % aller Parkinson-Patienten, bedingt durch schlechte Beweglichkeit und Muskelspannungen. Hilfe bringt Krankengymnastik und Levodopa, das laufend neu eingestellt werden muss. Eine dämpfende Wirkung erzielt man mit Opium.

Zu Frage 3: Neuroleptika sollen Parkinsonkranke nur bei starken Beschwerden einnehmen, da sie die Parkinson-Symptome verstärken. Nur die Medikamente Quientipin und Clozapin können empfohlen werden. Nebenwirkungen sind Blutdrucksenkung und Schädigung des Immunsystems. Daher ist regelmäßige Blutkontrolle wichtig.

Zu Frage 4: Behandlung von Parkinson soll so früh wie möglich begonnen werden, mit dem Ziel, eine optimale Beweglichkeit zu erreichen. Studien haben ergeben, dass ein früherBehandlungs- Beginn die Krankheit verlangsamen kann. Wichtig ist, dass sich der Patient viel bewegt. Ansatzpunkte der Medikamente ist L-Dopa, das der Körper zu Dopamin umwandelt.

Zu Frage 5: Eine Einstellung erfolgt immer ambulant mit L-Dopa. Nur bei starken Nebenwirkungen, wie z.B. Übelkeit, kann der Patient auch stationär behandelt werden – immer zusammen mit Krankengymnastik.

Zu Frage 6: Parkinson-Komplex-Behandlung ist immer stationär. Zielgruppe sind Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson. Dabei wird nach Plan intensiv mit Logopädie und Krankengymnastik behandelt.

Zu Frage 7: Parkinson riechen kann die Schottin Joy Milne. Sie sagt, ihr Mann rieche wie ein Moschusochse, seit er Parkinson hat. Die Ursache liegt sicher an der Talgproduktion, die bei Parkinson gestört ist. Da Hunde deutlich mehr Riechzellen haben, wäre es interessant zu wissen, ob sie auch Parkinson riechen könnten und damit für eine frühere Erkennung hilfreich wären.

Zu Frage 8: Neuroprotektion als Zellschutz, damit sollen Entzündungen gehemmt werden. Versuche gab es mit Antidiabetika, grünem Tee, Asthmaspray u.a., dass es den Zelltod verhindern soll, ist Wunschdenken.

Zu Frage 9: Wiederholungsrezept für Chronisch-Kranke wäre praktisch, ist aber noch nicht umsetzbar.

Zu Frage 10: Corona und Parkinson: Studien haben ergeben, dass Parkinsonkranke, die sich mit Corona infizieren, länger in der Klinik bleiben müssen und auch öfter Beatmung brauchen. Bei Corona ist das Hauptproblem das Alter und die Lungenfunktion der Patienten. Dr. Mauz empfiehlt, viel zu Lüften und sich an die Corona-Regeln zu halten.

Zu Frage 11: Es laufen mehrere Studien mit dem Ziel, die Verklumpung der Zellen im Gehirn zu verhindern. Bekanntlich führt diese Vermüllung zum Zelltod und löst so Parkinson, aber auch Alzheimer und ALS aus. Wenn diese Studien erfolgreich verlaufen, könnten diese Mittel Parkinson deutlich verlangsamen. Leider werden wir davon nicht mehr profitieren können.

Zu Frage 12: MRT taugliche Hirnschrittmacher sind in Probe. Es gibt Schrittmacher, die für Ganzkörper-Scan geeignet sind.

Zu Frage 13: Tübinger Neurowissenschaftler haben eine Brille entwickelt, die Wackelbilder herausfiltern kann. Für Parkinson und MS-Kranke eine Hilfe, aber erst in Zukunft.

Zu Frage 14: Das Hustenmittel Ambroxol soll helfen, den Müll im Gehirn zu entsorgen. Studien zeigen den Einfluss dieser Mittel bei alpha-Synuklein-Ansammlungen. – Genauso in Studien laufen die Versuche mit T-Magnetstimulation, diese müssen öfter wiederholt werden, helfen nur kurz.

Die letzte Frage betraf Stuhltransplantation. Es gibt Kapseln, die bei einigen Erkrankungen eingesetzt werden, um über den Vagus-Nerz auch die Verbindung zum Gehirn zu beeinflussen. Aber für uns ist wichtig zu wissen, dass Joghurt gut für die Darmflora ist.

Nach einer kurzen Fragerunde wurde der informative Nachmittag beendet.