Rainer Bauer, Winzer aus Weilheim

27. Februar 2020
St. Hedwig

Trotz Schneegestöber waren 25 Personen da, um sich die Winzergeschichten von Rainer Bauer anzuhören. Rainer Bauer bewirtschaftet in Weilheim einen eigenen Weinberg und kennt sich bestens aus mit Wein, Sekt und mit Menschen. Normalerweise bringt Herr Bauer Weinproben mit, aber da Parkinsonkranke schon „gedopt“ sind, verzichtet er auf diese Vorführung. Er erzählt uns, dass er als 13 Jähriger Wein geschmuggelt hat – im Göppinger Krankenhaus hat er für einen durstigen Zimmernachbarn den Wein gekauft und an den Schwestern vorbei zu dem Kranken gebracht.

Wein ist gesund! Schon seit 8000 Jahren wissen das die Georgier. Auch die Römer hatten auf ihren Feldzügen Wein als Heilmittel dabei. Bei den römischen Kastellen und an der Römerstraße gibt es auffallend viele Weinberge.

Ab 887 wurde in Esslingen Wein verkauft. Im Laufe der Zeit wurde die Produktion gesteigert, wobei Ulm als Handelsplatz eine wichtige Rolle spielte und die Lieferungen bis zum Neusiedler See gingen. Von Prinz Eugen stammt der Satz: „Lieber eine weitere Schlacht, als diesen Wein trinken.“

Der Weinanbau ist sehr zeitaufwändig. In seiner Blütezeit hatte Weilheim 26 Wirtschaften, das passte prima zu 52 Wochen im Jahr – also alle 2 Wochen eine andere Wirtschaft. Dass Weilheim eine große Peterskirche besitzt, verdankt sie dem Weinbau, der bei der Finanzierung mithalf. Aufgrund des württembergischen Erbrechts wurden hier die Weinberge immer kleiner. Während andernorts auf großen Weinbergen viel mit Maschinen gearbeitet wird, gilt hier noch die Handarbeit.

1948 wurde die Weinbaugenossenschaft gegründet – heute in Neuffen – und der Verkauf war einfacher. In Weilheim gibt es den Täleswein und den Bertholdswein zu kaufen. An der Universität in Geisenheim kann Weinbau studiert werden. Bei Herrn Bauer machen 2 Studentinnen ein Praktikum. Die Geschichte von Berthold I, der von Kärnten 1050 nach Weilheim kam und der Erbauer der Burg auf der Limburg war, erzählt Herr Bauer auf seine unterhaltsame Art. So hatte er die Lacher auf seiner Seite, als er von Adam feststellt: „Wäre Adam ein Chinese gewesen, hätte er die Schlange gefressen – und wir wären alle noch im Paradies.“ Bei der abschließenden Fragerunde konnte Herr Bauer mit seinem Wissen als Sommelier punkten.

Dieser kurzweilige Vortrag – Weingeschichte und Weilheimer Geschichte – mit eingestreuten Anekdoten hat allen sehr gefallen.