Kenner-Stadtführung

27. August 2020
Kirchheim

Am Max-Eyth-Haus, der Stadt-Info in Kirchheim trafen sich ca. 20 Leute zur Stadtführung mit MdL Andreas Kenner. - Weil in unserer Gruppe auch ein Ehepaar aus Bissingen dabei war, erzählt uns Herr Kenner die Story von dem Amerikaner, der auf die Frage, warum er in Bissingen Urlaub machen will, antwortet: Wegen dem See Klima!

Im Max-Eyth Haus war früher die Lateinschule, in der auch die Lateinlehrer wohnten. 1836 wurde hier der Lehrersohn Max Eyth geboren, der weltweit als Ingenieur und Dichter anerkannt war. – Weil früher das Wasser zu schlecht war, bekamen Schüler Rotwein zum Trinken – mehrmals am Tag ¼ Liter!

Das Hofcafé, früher Café Moser, wurde 1856 erbaut. Durch seine Nähe zum Schloss wurden hier häufig hohe Herrschaften begrüßt. Es war üblich, dass dann in Kirchheim mehr Lampen aufgestellt wurden, z.B. für Maria von der Teck, Hesse, Graf Zeppelin uvm. Aber als der blinde König Georg von Hannover kam, wussten die Kirchheimer, dass man am Licht sparen kann. – Weil mitten durch die Marktstraße ein Stadtbach lief, in den jeder alles reinwarf, mussten die Kinder Lavendel streuen, um die Nasen der Gäste zu schonen.

Am Rathaus konnten wir die goldglänzende Mondphasenuhr bestaunen. Wer sich hier samstags um 12 Uhr aufhält, kann Posaunenmusik genießen, die von Turm des Rathauses ertönt. – Weil eine Gruppe aus Amerika nicht glauben konnte, dass die Geranien am Rathaus echt sind, hat sich damals A. Kenner die Mühe gemacht, Blüten zu pflücken und zu verteilen.

Zum Nachdenken: „Café to go – heute im Stehen!“ steht auf einem Schild.- Beim Battenschlag erzählt Herr Kenner, dass dort der 1. Aufzug Kirchheims installiert war und alle Kinder damit fahren wollten. Bis eines Tages ein Schild mahnte, nur für Käufer! – Daneben war früher die Metzgerei Riethmüller, heute ist dort ein DM-Laden – weil damit mehr verdient wird, als mit Wurst.

In der Brandstraße erinnert eine Tafel an den Brand vom 3.8.1690, der 3 Tage innerhalb der 3,5km langen Stadtmauer wütete und dem 247 Häuser zum Opfer fielen. Bereits 2 Jahre später hatten die 3000 Einwohner ihre Wohngebäude wieder aufgebaut. Die Straßen waren breiter und das Gesamtbild großzügiger. 

Bei unserem Gang durch die 3-Königs-Straße und die Küferstraßen erfuhren wir einiges über Weinbau. Der 1. Bierbrauer hatte es 1698 dagegen schwer. Äpfel und Most gab es erst später. Weiter ging es zum Wachthaus, das saniert werden muss. – Gegenüber steht das 1538 erbaute Alte Haus, das außerhalb der Stadtmauer stand und somit nicht abbrannte. Weiter am Marstall entlang, der früher der königliche Pferdestall war – heute Seminar. Auf der Zugbrücke zum Schloss erzählte uns Herr Kenner Geschichten von und über Herzog Karl Eugen, der mehr als 300 uneheliche Kinder zeugte, von Franziska von Hohenheim, die hier bis 1811 lebte. Danach zog Henriette von Württemberg mit ihrer Familie im Schloss ein. 40 Jahre lang war sie als Gründerin für Schulen und Vereine sozial tätig. Für ihren Sohn Alexander gab es 1819 die große Kirchheimer Hochzeit – Alexander war der Begleiter von Sissi. Sohn Franz von der Teck wurde mit Mary von England verheiratet. Fehlende Tafel: in Bombay gibt es ein Schild von der letzten indischen Kaiserin Mary von Teck!

Den Abschluss feierten wir im Biergarten des Waldhorns am Marktplatz.