Dr. Mauz

22. März 2018

 

St Hedwig

Dr. Mauz, leitender Chefarzt der Neurologie am Krankenhaus in Kirchheim, war bereits zum 20. Mal als Referent in unserer Gruppe in St. Hedwig. Aus diesem Anlass bekam er gleich zu Beginn der Veranstaltung einen Geschenkkorb überreicht.

Dr. Mauz hatte unsere Fragen vorab erhalten und konnte die Antworten ausführlich erläutern. 

Zurzeit gibt es neue Geräte auf dem Markt, die aber noch weiterentwickelt werden: „PoNS für Portable Neuromodulation Stimulation“ ist für Parkinsonkranke nicht sinnvoll. Das 2. digitale Gerät hat einen Sensor zum Erfassen von Parkinsonrelevanten Daten mit einem Ring, der bei Stürzen einen Notruf auslöst. Das Gerät wurde in der Uni in Siegen ausprobiert. Es kann die Parkinson-Symptomatik zu einem Profil zusammenfassen Es kostet etwa 300 Euro, nachzusehen unter www.alarmbands.com

Bekannt ist, dass Parkinsonkranke einen erhöhten Homozystein-Spiegel haben, der durch Vitamin B-Mangel ausgelöst wird. Dieser Mangel kann Polyneuropathie verursachen, das Blut verändern, z.B. Thrombozyten, Zellwachstum stören und zu Verkalkungen führen. Da das Parkinsonmittel L-Dopa dieses Vitamin abbaut, ist eine medikamentöse Einnahme von Folsäure und Vitamin B 12 sinnvoll. Wer gerne Innereien isst, z.B. Leber, kann damit sein Vitamin-Depot auffüllen.

Die Frage zum Zusammenhang von Parkinson und Hautkrebs konnte Dr. Mauz so erklären, dass bei Parkinson eine vermehrte Haut-Empfindlichkeit vorliegt. Auch die nächste Frage, das Medikament Rotigotin als Sprühpflaster zu verwenden, hält er für zu unsicher und sollte nur als Zwischenmedikament bei zu starken Schwankungen genommen werden.

Dass Parkinsonkranke einen stark schwankenden Blutdruck haben, der sich sehr schlecht einstellen lässt, bleibt ein immerwährendes Problem. Dazu gibt Dr. Mauz ein paar Tipps: Viel trinken, Gummistrümpfe tragen und regelmäßig die Funktion des Herzens überprüfen lassen.

Die aggressiven Schläfer unter den Parkinsonkranken sollten im Schlaflabor abklären lassen, ob als Ursache eine Schlaf-Apnoe-Störung – also Aussetzer – in Frage kommen. Auch sollten die Parkinsonmittel überprüft werden, da die Antagonisten Schlafstörungen machen können. Gegen Muskelkrämpfe hilft Magnesium, gegen Unruhe Mirtazapin.

Stark vorgebeugte Körperhaltung – Kamptokormie genannt – wird mit Krankengymnastik, Wassergymnastik und Nordic Walking behandelt. Botulinumtoxin – Botox, und in wenigen Fällen die Tiefe Hirnstimulation – THS - kommen zur Anwendung, wenn die Muskulatur noch nicht abgebaut ist. 

Zur Frage nach den verschiedenen Parkinsontypen, erklärt Dr. Mauz, dass die 3 Hauptmerkmale: Hypokinese – Bewegungsarmut, Rigor – Steifigkeit und Tremor – Zittern sind. Daraus ergeben sich 3 Typen: den Äquivalenztyp, der alle 3 Merkmale enthält, der rigide Typ ist der häufigste und der Tremor dominante Typ, der also vorwiegend zittert.

Da es bei Medikamenten-Umstellungen oft zu Übelkeit und anderen Unverträglichkeiten kommt, empfiehlt Dr. Mauz, immer langsam und mit kleinen Dosierungen zu beginnen.

Die Apomorphin-Pumpe bekommen Parkinson-Kranke, die unter starken Schwankungen leiden. Die kleine Nadel kann der Patient sich selber setzen. Eine Duodopa-Sonde wird in den Magen verlegt. 

Ausführlich ging Dr. Mauz auf die Frage nach Komplementärmedizin bei Parkinson ein. Ayurvedische Ernährungs-Diät zur Darmreinigung findet er für Parkinsonkranke nicht sinnvoll. Besser ist eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise. Wenn die Diagnose Parkinson gestellt wird, ist die Degeneration des Gehirns zu weit fortgeschritten, sodass die Darmreinigung wenig bringt. Die Klinik in Hattingen hat sicher nicht nur durch ihre Alternativ-Medizin Erfolg, sondern auch durch mehr Zuwendung.

Eine lebhafte Fragerunde beendete diesen informativen Nachmittag.