Eine Vielzahl an Gedichten hatten die Parkinsonleute zu unserer Lesung mitgebracht. Da Ulrike nicht persönlich kommen konnte, hatte sie per Mail geschrieben:
„Gerne wäre ich dabei gewesen,
Jedoch ich bin noch nicht genesen.
Die Beckenschaufel ist gebrochen
Der Arzt hat ernst mit mir gesprochen…….
…So sprach mein Arzt, ich hab’s vernommen
Konnte deshalb heut nicht kommen.
Doch liebe Grüße sende ich,
Egal ob Dichter oder nich`
Ich wünsche allen viel Vergnügen
Genießt den Tag in vollen Zügen!“
Nach dieser Begrüßung begann Elfriede die Gedichte ihres verstorbenen Mannes vorzutragen, die dieser zu früheren Parkinson-Veranstaltungen gedichtet hatte – das war eine nette Rückschau.
Haiko hatte seine beiden Gedichte-Bände dabei, aus denen er mehrere Werke vorlas, z. B.
„Die Batterie: Ach, es ist ein Ungemach,
die Taschenlampe leuchtet schwach,
die Batterie ist praktisch leer,
man tappt im Dunkeln, das fällt schwer…….
Schwergewichtig, ohne Frage,
steht Frau Moll auf ihre Waage,
die zeigt keine Kilos mehr,
herrlich, die Batterie ist leer.“
Auch Ernst hatte schnell die Lacher auf seiner Seite, als er seine Gedichte vortrug „Katz Satz Maus Aus“ und hier nun
„Kleiner Spaß: Der kleine Fritz
Macht einen Satz
In die Pfütze.
Vom Schuh bis zur Mütze
Wird er nass.
Wozu ist das nütze?
Es macht ihm Spaß!“
Nach einer kurzen Kaffeepause war Hartmut an der Reihe. Er hatte ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer aus dem Jahre 1864 dabei: Die Ballade „Die Füße im Feuer“ wurde von Hartmut mir viel Dramatik vorgetragen.
Rosi konnte ihre eigenen Gedichte vorlesen, die einen liebevollen Blick auf alles Natürliche beweisen:
„Ich bin ein kleiner Gartenzwerg
Und schau dich freundlich an.
Ich freue mich der schönen Welt,
So gut ich eben kann…….
Ich stehe nah der Eingangstür
Und alle gehen vorbei.
Ich lächle still und denke mir
Dabei so allerlei.
Ich bin ein kleiner Gartenzwerg
Und blinzle dir jetzt zu.
Wir schaun uns an und lächeln dann
Gemeinsam, ich und Du.“
Weitere Vortragende waren Renate mit dem Gedicht „Ich wünsche dir Zeit“ und Adelheid, die Gedichte von verschiedenen Dichtern vortrug, z.B. von Manfred Rommel, der auch Parkinson hatte:
„Ein Wort für das Unkraut:
Meinen Übereifer dämpf ich.
Das Unkraut nimmermehr bekämpf ich.
Denn wie freundlich schaut sich an
Brennnessel und Löwenzahn.
Dieser macht die Wiesen gelber,
und beide wachsen auch noch selber.“
Zum Abschluss noch ein Tipp von Rosi:
„Wir sollten´s machen wie die Katzen
Nichts hören, sehen und nichts Quatschen.
Ob das wohl geht in unserer Zeit,
der Hektik und Betriebsamkeit?
Ein Tag nur Ruhe – wundervoll!
Wär das nicht toll?“