Parkinson-Therapie mit Pumpe und Pen

28. Januar 2016

 

St. Hedwig

 

Zu diesem wichtigen und interessanten Vortrag konnten 35 Zuhörer begrüßt werden.

Dr. Rückert ist Medizinprodukte- und Pharmaberater der Firma Licher MT.

Seine kurze Erklärung zur Parkinsonerkrankung:

Es ist bekannt, dass 1 % der Bevölkerung an Parkinson leidet, bei den 80 Jährigen sind es sogar 5 %. Jährlich kommen 16.000 Neuerkrankte dazu. Betroffen sind mehr Männer als Frauen.

Zu den nichtmotorischen Symptomen gehören unter anderem Schluckstörung, vermehrter Speichelfluss, verlangsamte Darmbewegungen und Verstopfung.

Dadurch kann die Wirkung von Tabletten unbefriedigend sein.

Die Parkinsonerkrankung lässt sich anfangs gut mit dem Medikament L-Dopa in Tablettenform einstellen. Mit Fortschreiten der Erkrankung nimmt die Wirkung der Medikamente ab, sodass im Tagesverlauf große Schwankungen entstehen. Es kommt zu den bekannten ON / OFF Zuständen. ON bedeutet gute Beweglichkeit, OFF ist der Zustand bei zu wenig Wirkung durch Medikamente. Auch die Stimmung, der Blutdruck und die Atemstörungen verschlechtern sich.

Gegen diese OFF-Zustände bei fortgeschrittenem Parkinson helfen: Tiefe Hirnstimulation (THS), Duodopa-Pumpe, Apomorphin-Pen und Apomorphin-Pumpe.

Die Duodopa-Pumpe enthält ein gelartiges Medikament. Während einer Testphase, bei der der Patient einen Schlauch durch die Nase gelegt bekommt, wird im Krankenhaus geprüft, ob das Medikament richtig wirkt. Danach wird die Operation mit der Legung der Duodenal-Sonde durch die Bauchdecke in den Darm durchgeführt. Es dauert etwa 10 Tage, bis die richtige kontinuierliche Therapie eingestellt ist. Auch die Einnahme der Tabletten wird umgerechnet. Duodopa-Pumpe verspricht einen gleichmäßigen Spiegel und ist eine gute Alternative zu THS. Risiken: Op-Komplikationen, Verschiebung der Dünndarm-Sonde und Wundinfektionen.

Apomorphin gehört zu der Gruppe der Dopamin-Agonisten, ist aber wesentlich stärker und wirkt nur als Injektion unter die Haut. Seit über 20 Jahren wird es als Mittel gegen Parkinson eingesetzt. Die Wirkung tritt bereits nach 5 – 8 Minuten nach der Injektion ein, während L-Dopa-Tabletten erst nach ca. 40 Minuten wirken. Die Ursubstanz Morphin ähnelt dem Dopamin und wirkt nur bei Parkinson-Patienten, die auch auf L-Dopa ansprechen.

Der Apomorphin-Pen wird in OFF-Zeiten bei Bedarf benützt. Die Tabletten werden normal eingenommen und bei größeren Schwankungen kann der Patient sich selber eine Dosis unter die Haut spritzen. Der Pen ist ein zugelassenes Medikament. Die Wirkung hält bis zu 1 ½ Stunden. Nebenwirkungen: Übelkeit, Müdigkeit, Ödeme, Durchfall und Schlafstörungen. Der Pen kann auch von THS-Patienten benützt werden.

Bei fortgeschrittener Erkrankung und mehr als 5 OFF-Zeiten am Tag, wird eine Apomorphin-Pumpe empfohlen. Eine Spezialspritze mit 20 ml Apomorphin wird auf die Crono APO-go Pumpe gesetzt und für den Patienten eingestellt. Das Gerät kann um den Hals, in der Tasche oder am Gürtel getragen werden.

Mit der Einstellung werden auch die Tabletten reduziert. Um eine sorgfältige Behandlung zu gewährleisten, werden die Patienten und die Betreuer im Krankenhaus geschult. Zu den Risiken gehören kleine Hautknoten. Eine regelmäßige Überwachung durch Neurologen ist unbedingt erforderlich.

Eine optimale Versorgung der Patienten mit Apomorphin-Pen oder Apomorphin-Pumpe ist durch geschulte Spezialisten gewährleistet.

Nach der Kaffeepause und einer lebhaften Fragerunde endet dieser interessante und informative Nachmittag.