Dr. Mauz

28. April 2016

 

St. Hedwig

Mehr als 35 Zuhörer konnten mit Dr. Mauz, Chefarzt der Neurologie, begrüßt werden.

Dr. Mauz hatte die Fragen von uns vorab erhalten. So konnte er gleich gezielt antworten:

Zu dem neuen Mittel Xadago, einem MAO-B-Hemmer, der nur mit L-Dopa zusammen wirken kann. Er ersetzt z. B. Azilect und wirkt länger.

Zu Amantadin: wer auf Xadago umsteigen will, sollte Amantadin absetzen und nach einer Weile mit dem neuen Medikament beginnen. Amantadin war ursprünglich eine Mittel gegen Grippe, allerdings nur hochdosiert wirksam. Während der Einnahme von Amantadin soll regelmäßig die Leber kontrolliert werden. Das Medikament soll nur morgens und mittags geschluckt werden, weil es den Schlaf stört. Es wirkt besonders gut bei akinetischer Krise. Gegenanzeigen: Herzinsuffizienz, langsamer Puls. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika und Antidepressiva. Auch die Nieren sollte jeder beobachten lassen. Wichtig ist: viel trinken!

Zur Frage, ob sich die Medikamente gegen Gürtelrose, z.B. Aciclovir, mit den Parkinsonmitteln vertragen, heißt die Antwort Ja. Bei Kortison allerdings ist Vorsicht geboten.

Bei morgendlichen Schluckstörungen empfiehlt Dr. Mauz die Schluck-Übungen bei einer Logopädin zu erlernen. Auch können Madopar LT, also lösliche Tabletten, oder Isicom oder den Apomorphin-Pen helfen. Diese Mittel wirken schnell, allerdings nur kurz. Es muss also danach die stärkere Madopar-Tablette geschluckt werden.

Gegen starke Verschleimung soll auf Schluckstörung untersucht werden. Es ist wichtig, viel zu trinken. Es ist bekannt, dass Parkinsonleute stärkere und zähe Verschleimungen haben. Auch Antidepressiva können zu Verschleimung führen. Abhilfe schafft inhalieren und abklopfen der Lungen.

Zu dem Handkreisel, der gegen Zittern hilft, erklärt Dr. Mauz, dass die Wirkung durch Reize zustande kommt. Das Gerät „Gyro Glove“ aus England kommt September 2016 auf den Markt und kostet 400 – 600 Pfund. Es kann das Zittern um 90 % verringern. Besser und kostenlos soll stricken, Perlenspiel und THS (Tiefe Hirnstimulation) sein.

Es folgt eine lebhafte Fragerunde, z.B. wegen Op., dass mit Infusionen, Pflaster oder Apomorphin die Medikamentenzuführung überbrückt werden kann. Parkinsonmittel dürfen nicht plötzlich abgesetzt werden. Es kann zu einem akinetischen Schock führen.

Nach der Kaffee-Pause gab es einige wichtige Bekanntmachungen. Dr. Mauz konnte auch schon den Termin für seinen nächsten Parkinson-Tag in der Kirchheimer Stadthalle nennen: Samstag, den 22. April 2017.

 

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