Parkinsontreffen im Römerpark in Köngen

28. Mai 2015

Köngen

SALVE! Herzlich willkommen in Grinario.

Mit unserer Museumsführerin Frau Zeis versammelten wir uns im Römerpark am Bronzemodell des früheren Römerkastells. Frau Zeis zeigte uns die 4 Tore, die 18 m breit waren. Es waren jeweils 2 Tore nebeneinander, eines für die Pferde und daneben das Tor für die Fußgänger. In der Mitte des Kastells dominierte das Stabsgebäude. 600 Soldaten waren im Römerkastell Köngen stationiert. Für sie gab es ein Lazarett, Werkstätten, Getreidespeicher und Ställe für die 120 Pferde der Reitergruppe.

Die Römer bauten das 1. Lager in Köngen um 90 n. Chr. aus Holz mitten auf dem alten Handelsweg der Kelten. Wer also nach Rottenburg oder Richtung Mainz wollte, musste hier durch und dafür bezahlen. Um 110 n.Chr. wurde mit dem Umbau in Stein begonnen.

Heute ist von den Mauern nur sehr wenig erhalten, weil im Laufe der Jahrhunderte Siedler die Steine für ihre Häuser verbrauchten. Erst um 1840, als noch die Rede von einer versunkenen Stadt war, wurden bei Grabungen Mauerreste entdeckt. Am besten erhalten zeigte sich die Grundmauer des südlichen Wachturms, der später originalgetreu nachgebaut wurde. Elf Jahre kämpfte der Schwäbische Albverein um diese Anlage vor Ackerbau und Bauland zu schützen.

Beim Rundgang zeigt eine Tafel die vielen Funktionen des Stabsgebäudes, das Principia genannt wurde: die Exerzierhalle war 3 Stockwerke hoch, daneben waren die Verwaltungsräume um den Innenhof gebaut. Der Wichtigste Teil war der Tempel mit den heiligen Fahnen, Götterstatuen und gleichgestellt der Kaiser. Von der Statue des Kaiser Commodus konnte der gut erhaltene Kopf geborgen werden. Ein Teil seiner Kleidung deutet auf ein Löwenfell hin. Unter dem Stabsgebäude waren Keller, 2 Stockwerke tief, die unter anderem für Abfall gebraucht wurden.

Bei den Ausgrabungen wurde im vorderen Teil des Kastells ein Thermengebäude entdeckt. Dieses öffentliche Bad war 37 m lang und 20 m breit und in der Art eines griechisch-römischen Dampfbades aus Stein gebaut. Erbaut wurde es, als die Soldaten weiternach Norden gezogen waren und das Kastell zunehmend von Zivilisten bewohnt wurde. Dieser frühe Truppenabzug ist auch der Grund, weshalb später nur noch sehr wenig Kriegsmaterial gefunden wurde.

Der südliche Eckturm wurde nach den Grabungen 1885 samt der anschließenden Lagermauer wieder aufgebaut. Im Innern des Turmes ist ein kleines Römermuseum, das den Alltag der römischen Soldaten in Form eines Dioramas aus Zinnfiguren sehr anschaulich zeigt. – Die neben dem Eckturm stehende Jupiter-Gigantensäule stand ursprünglich im Hof des Stabsgebäudes.

Unser Rundgang endete im 1988 eingeweihten Römischen Museum, in dem es viele interessante Fundstücke zu bewundern gab. Eine Tafel zeigt, dass das Kohortenkastell in Köngen am Neckarlimes um 90/100 n. Chr. zur Sicherung des Neckarübergangs an der Fernstraße Mainz – Augsburg errichtet wurde. Die zivile Siedlung Grinario bildete sich um das Kastell und wurde ein bedeutendes Handelszentrum.

Neben verschiedenen Grabsteinen und Relief-Fragmenten erklärte uns Frau Zeis die Besonderheit der Pferdegöttin Epona. Dieses Relief zeigt die ursprünglich keltische Schutzgöttin der Pferde mit einem Korb auf dem Schoß, in dem sie Opfergaben gesammelt hat.

Unsere Führerin hätte uns noch viel Interessantes zeigen und erklären können. Aber nach 1 ½ Stunden im Römerkastell wollten wir zum bestellten Kaffee mit Kuchen ins Schützenhaus. Lob und Dank an den Organisator dieses Ausflugs Hugo und an seine Frau, die für Kuchen und Getränke gesorgt hatten.