Ausflug nach Reutlingen

27. August 2015

Reutlingen

Pünktlich um 10 Uhr war der Bus mit 21 Parkinsonleuten in Reutlingen. Frau Weizsäcker, unsere Stadtführerin, hatte Flyer zum Verteilen und viele Zeichnungen von früher, mit denen sie uns die Veränderungen ihrer Stadt Reutlingen erklären konnte.

So erfuhren wir, dass der Urkern der Stadt Reutlingen auf eine Alemannengründung zurückgeht. Auch der Ortsname Reutlingen mit der charakteristischen Endsilbe – ingen, weist auf die alemannische Landnahme hin. Beim Alten Friedhof, hinter dem Bahnhof, wurde eine keltische Siedlung bei Ausgrabungen entdeckt.

Wir stehen vor dem Tübinger Tor, dem Haupttor der mittelalterlichen Befestigungsanlage, erbaut Mitte des 13. Jahrhunderts. Hier erfahren wir, dass Reutlingen um 1180 von dem Staufer Friedrich Barbarossa das Marktrecht erhielt. Zwischen 1220 und 1240 wird es von Kaiser Friedrich II. zur Stadt erhoben und mit Mauern, Gräben und Türmen befestigt. Der Turm symbolisiert nach außen die Macht dieser Stadt. Wenn man durch das Tübinger Tor hindurchgeht, ist man überrascht von dem schmucken Fachwerk und der von vier Handwerkern, Maler, Färber, Gerber, Spinner geschmückten Spieluhr, sogar eine Glocke ziert diesen Turm.

Insgesamt 36 Tore und Türme gab es in Reutlingen. Die Türme waren wichtig für die Feuerwächter. Sie wohnten dort mit ihren Familien und bis zu 9 Kindern.

Früher gab es in Reutlingen 42 Brunnen. In dem „Roter Brunnen“ genannten, wurde eine Flasche gefunden, die einen Brief enthielt. Darin wird die außergewöhnlich gute Qualität des Wassers gelobt und, dass dieser Brunnen auch bei langanhaltender Trockenheit zuverlässig Wasser lieferte.

Frau Weizsäcker zeigt uns einen Brunnen, der von dem Grafiker Ulrich Nuss gefertigt wurde. Dieser Grafiker aus Strümpfelbach hatte auch die Prägung der früheren 2 DM-Münze gestaltet. Die Brunnenskulptur ziert ein großer Gockel und an den Rändern erkennt man Weintrauben. Das Wasser der Reutlinger Brunnen hat Trinkqualität.

Der große Stadtbrand im Jahre 1726 wütete 3 Tage lang und vernichtete vier Fünftel der Wohnhäuser. Fast alle öffentlichen Gebäude wurden zerstört. Über Tausend Familien wurden obdachlos.

Vor dem Spitalhof, der im Mittelalter als Hospiz diente, steht der beeindruckende Maximillian-Brunnen. Ein weiterer Brunnen steht vor dem Gartentor. Dieses Tor hatte ein Fallgitter, das Richtung Achalm zeigt. Im Turm war früher das Gefängnis.

Wir gehen die Untere- und Obere Weibermarktstraße, hören vom Schriftsteller Hermann Kurz, der hier 1813 geboren wurde, und seinen Heimatgeschichten, in denen er von früheren Kinderstreichen erzählt. Streich 1: Mädchenschürzen zusammenbinden, oder Glocken läuten. Wir gehen die Mauerstraße entlang bis zum mächtigen Eckturm.

Die „engste Straße“ der Welt ist hier 31 cm breit und nennt sich Spreuerstraße. Vom Albtorplatz gehen wir an malerischen Mauerhäusern entlang, die an die alte Stadtmauer angelehnt sind. Der nächste Turm ist der Eisturm, für die Brauereien hat er ausgedient.

Bei der Gedenktafel für jüdische Mitbürger geht es durch das Gartentor in den Museumsgarten. Vor hier aus sieht man die Turmspitze der Marienkirche. Der 73 Meter hohe Turm wird von einem Gabriel-Engel geschmückt, der aber nur 1 Flügel hat, weil er als Wetterengel dient. Einmal ist dieser Engel bei einem Erdbeben abgestürzt und musste restauriert werden.

Nach einem kurzen Blick in die Marienkirche, ging es sofort zum Mittagessen ins Café Sommer. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir unser 2. Ziel: den Glemser Stausee. Oberhalb des Sees auf der Alb ist ein Pumpspeicherbecken. Das Kraftwerk hier produziert Strom für die Spitzenlast. Die meisten von uns genossen den Weg am sonnigen Seeufer. Bei Kaffee und Kuchen im Stausee-Hotel gab es noch einiges zu erzählen und der Bus brachte alle wieder glücklich und zufrieden nach Hause.

 

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