Dr. Mauz beantwortet Fragen

St. Hedwig - 24. Oktober 2013

Chefarzt Dr. Mauz hat Flyer zu seinen Parkinson-Tag am 9.11.13 in Kirchheim in der Stadthalle mitgebracht. Alle sind herzlich eingeladen. 

 

Zu den vorab per Mail gestellten Fragen gibt Dr. Mauz folgende Antworten:

Probleme mit Augen und Ohren, wegen Parkinson? 

Bei Parkinson-Patienten sind: schwaches Kontrastsehen, trockene Augen, Doppelbilder und Blau-Gelb-Störung häufiger als normal. Aber auch Medikamente können Sehstörungen auslösen, z.B. Sifrol

Ohren Problem

Dass Ohren-Probleme durch Parkinson entstehen ist eher selten.

Schlafstörungen

Schlafstörungen gehören zu Parkinson, daran leiden ca. 50 % Patienten. Kann aber auch Nebenwirkung durch Medikamente sein, z.B. Neupro. Der Hausarzt kann klären, ob eine andere Ursache dahinter steckt, z.B. Depressionen. – Die Therapie mit Baldrian ist unbedenklich, auch Entspannungsübungen sind hilfreich. Auch Mittagsschlaf ist gesund, 30 – 60 Minuten, baut Stress ab, steigert die Leistungsfähigkeit.

Wirkstoff-Höchstmenge

bei Neupro bis zu 16 mg pro Tag, Sifrol bis zu 3,3 mg, L-Dopa 800 – 1000 mg pro Tag.

Nebenwirkung Krämpfe

Krämpfe können auch Nebenwirkung der Medikamente sein. Hilfe bringt Magnesium, Calcium, Wärme, Massagen und viel trinken, z.B. chinin-haltiges Bitter Lemon (Schweppes).

Rivotril

Das Schlafmittel Rivotril ist entkrampfend, macht aber abhängig.

Madopar LT

Bei starken Schwankungen kann mit Madopar LT, also löslichen Tabletten und auch mit Retard-Tabletten ausgeglichen werden. Dabei sollte auch an Depressionen gedacht werden, die für Stimmungs-Schwankungen sorgen.

THS

THS sollte möglichst früh operiert werden. 

THS soll auch gegen Schmerzen wirken. Ansonsten müssen Schmerzmittel dazu gegeben werden, auch Wärme und Akupunktur kann gegen Schmerzen helfen.

Die Krankheit Parkinson anzunehmen fällt vielen schwer. 

Die Auseinandersetzung mit dieser Krankheit und das Annehmen kann aber gesundheitsförderndes Denken bewirken und zufriedener machen.

Wer ständig auf die Knie fällt, was bei fortgeschrittenem Parkinson der Fall sein kann, sollte seine Bewegungsabläufe kontrollieren lassen. Bei Freezing sollte mit Medikamenten behandelt werden. Wer bereits in frühem Stadium daran leidet, hat eher einen atypischen Parkinson.

Gleichgewichtsstörungen

Gleichgewichtsstörungen sind häufen durch die Medikamente verursacht. Therapie: Physiotherapie und Gleichgewichtsübungen.

Verspannungen

Verspannungen gehören zu den nicht-motorischen Symptomen und können wie Krämpfe behandelt werden.

Heftige Träume 

Heftige Träume sind meistens eine Nebenwirkung der Parkinson - Medikamente. Wer auch an Vergesslichkeit leidet kann versuchen mit Schlafmitteln, z. B. Baldrian nach zu helfen.

Novamin 

Novamin ist ein Schmerzmittel, das Parkinson-Patienten nehmen können.

 

Zu Rabatt-Verträgen

Die Krankenkassen wechseln häufig ihre Verträge mit der Pharmazie. Die Verträglichkeit der billigeren Medikamente entsteht meistens durch die unterschiedlichen Zusatzstoffe. Wenn der Arzt „aut idem“ ankreuzt, muss er den Grund dafür dokumentieren. Wenn der Patient ohne Grund auf das Original besteht muss er die Differenz zuzahlen.

 

Neues vom Kongress in Sydney

Opicapone sind COMT-Hemmer, die den Vorteil haben, dass sie nur 1 x am Tag genommen werden und man L-Dopa sparen kann, z.B. Stalevo.

Glutathion ist ein Nasenspray und zellschützend.

Dopa-Patch-Pumpe ist eine Einmal- Pflasterpumpe. Die Wirkung über die Haut hält bis zu 24 Stunden.

L-Dopa-Pulver-Aerosol hat eine sofortige Wirkung.

 

Zu Regeneration

NTCELL verkapselt Hirnzellen.

Ganglioside sind zellschützend.

Gegen Dyskinesien können Amantadin als Retard-Tablette helfen, ebenso Glutamat-Gegenspieler.

Gegen Nicht-motorische Störungen helfen Droxidopa (gegen Schwindel und Kreislaufstörungen), Kaffee, z.B. 2 – 3 Tassen, Primavanserin (Serotonin, angstlösend), Memantin bessert Haltung (Kamptokormie).

THS bessert Schmerzen.

Methylphenidat gegen Freezing.

Gamma-Knife ist eine chirurgische Bestrahlung gegen das Zittern.

Wer an Heliobacter leidet sollte dies unbedingt behandeln, da sonst L-Dopa nicht wirken kann und auch Magengeschwüre entstehen können.